Dienstag, 2. Mai 2017

Fontainebleau

Pläne sind dazu da, sie zu verwerfen
 
Nach meiner Feuerwalze Begehung ist eine verrückte aber schöne Zeit vergangen. Eigentlich war ja unser Plan mehr Seil zu klettern und für mich stand fest, dass ich erst mal nichts mehr projektieren möchte. Naja wie es halt immer so mit den Plänen ist kann man diese mal ganz schnell über den Haufen werfen :) Wir beide hatten irgendwie Sehnsucht nach Bleau. Wer unseren Blog kennt wird merken, dass unser letzter Bleau Urlaub schon eine Weile her ist und wir damals geschrieben haben: Nie wieder Bleau über Ostern. Naja :)

Da uns aber klar war, dass es voll werden kann, haben wir uns kleinere und unbekannte Gebiete rausgesucht, die wir anschauen wollten. Und diesen Plan haben wir auch wirklich durchgezogen (wenigstens die meiste Zeit). Bleau hat so viel mehr zu bieten als die bekannten Hauptgebiete. Bevor es los ging hatte ich ein Video von Caro Sinno in La Cicatrice de l'ohm gesehen und sofort gewusst, dass ich diesen Boulder wenigsten mal antesten will. Caro hatte mir zwar gesagt, dass es zu warm für diesen Boulder sein könnte und damit hatte sie auch für die meiste Zeit recht.

Wir beide freuten uns einfach auf eine Bulli Ausfahrt, viele leichte Boulder und leckeres Essen:) Unser Bulli war schnell gepackt und mit ein paar neuen Teilen versehen. Fai lag schon wieder den ganzen Tag im Bulli und wollte nicht mehr rauskommen, weil sie Angst hatte nicht mit zu dürfen. Die Hinfahrt war zwar lang, aber ohne Bulliprobleme, wir kamen spät in Bleau an und waren erst mal richtig müde. Die Fahrt mit dem Bulli ist zwar immer schön, aber das permanente dröhnen des alten Motors ist laut und schlaucht.

Der Reiz des Unbekannten
 
Die Zeit vor den Osterfeiertagen war schön, da auch noch nicht all zu viele Leute da waren. Da wir aber immer in sehr kleinen Gebieten unterwegs waren, kamen wir uns manchmal sogar ein bisschen einsam vor und dachten schon, dass Bleau nun nicht mehr angesagt ist über Ostern. Was natürlich nicht der Fall war, was wir dann auch schnell feststellten. Wir waren aber ganz froh, dass Johannes Kielmann mit seiner Familiy, Sina und Jürgen da waren, so waren wir dann doch nicht so einsam:)

Es ist dennoch erstaunlich, dass die Leute nur in die Hauptgebiete rennen, obwohl es so wunderschöne Linien in unbekannten Gebieten gibt. Natürlich muss man manchmal mehr laufen, vor allem wenn man die Boulder nicht findet :) Das war leider öfters mal der Fall:) Außerdem gibt es dann nicht 50 Boulder auf einer kleinen Fläche, sondern einzelne tolle Linien etwas verstreuter. Hier ein paar Tipps von uns welche Gebiete wir toll fanden:

Apremont Brûlis
Apremont Butte aux Peintres
Monz Pivot
Rocher des Princes

Bitte Bitte
 
Gerade in Bleau ist wichtiger als je zuvor sich an die allgemeinen Regeln des Outdoor Boulderns zu halten! Da ich immer gerne an das positive im Menschen glaube, denke ich , dass vielleicht viele diese Regeln nicht kennen und daher hier von uns noch einmal ein paar davon. Es ist wirklich nicht schwer diese einzuhalten, es ist nicht zeitaufwändig und es kostet nichts. Also bitte!

- Tickmarks: Wenn ihr welche benötigt (auch wir brauchen manchmal welche) dann nehmt euch die 1 Minute nachdem ihr fertig seid und putzt sie weg! Und wenn ihr schon dabei seid könnt ihr auch gleich alle Griffe putzen und den Felsen von eurem Chalk befreien. Wenn wir das nicht tun, haben wir bald nur noch marmorierte Griffe.
- Schuhe: Putzt bitte eure Kletterschuhe bevor ihr an die Wand geht. Auch der Dreck (Sand) and den Schuhen födert eine Marmorierung der Griffe und Tritte.
- Müll: Das sollte ja wirklich jedem klar sein und ich finde, dass wir inzwischen nicht nur unseren Müll mitnehmen sollten, sondern einfach alles was man findet (z.B Tapestreifen). Und bitte auch Klopapier braucht lange, bis es verrottet (bis 5 Jahre!!).

La cicatrice de l'ohm

Ich persönlich wollte ja eigentlich nicht projektieren, dennoch hatte ich immer noch diese mega Linie von Caros Video im Kopf und musste den Boulder La Cicatrice de l'ohm einfach mal anschauen und antesten. Auch diesen Boulder, welcher nicht wirlich im Führer zu finden ist, haben wir ewig gesucht, dabei ist er eigentlich nur 200m vom Parkplatz entfernt. Der Wald um den Boulder ist einfach traumhaft schön. Man kommt von einer kleinen Anhöhe und sieht dann das erste mal auf den Block. Es war unglaublich, einfach die perfekte Linie!! Ein traumhafter Block mit einer klaren Linie daran. Ich muss wirklich sagen, dass ich froh bin nun, durch mein ganzes Training so eine Linie probieren zu können. Mir war es im ersten Moment egal, ob ich den Boulder machen kann oder nicht, ich hatte einfach so richtig Lust auf die tollen Züge. Umso überraschter war ich natürlich, als ich gleich alle Züge beim ersten ausbouldern machen konnte. Dann hat es noch 4 Sessions gedauert, bis ich die Ausdauer hatte und es endlich kühl genug war. Es war auch richtig schön, zusammen mit Kaddi Lehmann die Züge antesten zu können. Wir hatten zwar unterschiedliche Lösungen für den Schluss, aber es inspiriert mich, mit so starken Mädels wie Kaddi zu bouldern!

Der Urlaub war wirklich gezeichnet von super Linen. Matti hatte auch noch zwei mega Linien wie Hotline ( Rocher de la Reine) und Pancras (Mont Pivot) entdeckt.Seine Vorliebe für hohe Linien ist unbezwungen, bringt mich aber gerne ins Schwitzen, wenn ich ganz alleine unten stehe mit meinen paar Kilos.

Hotline, Rocher de la Reine

Gecko Tokay, Apremont Butte aux Peintres

La cicatrice de l'ohm



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