Montag, 29. Mai 2017

Armer kranker Bulli

Bürs
Alles begann mit einem Kurztrip für 2 Tage nach Bürs (Österreich) zum Klettern. Die meisten von euch kennen vermutlich die bekannte Tour Prinzip Hoffnung von Beat Kammerlander an der Bürser Platte. Dort gegenüber liegt ein Konglomeratriegel. Im Sommer ist es dort schön kühl und die Touren sind abwechlungsreich, aber ganz schön pumpig :) Nicht wirklich geeiget für Boulderer ohne Ausdauer, aber für Matti:)
Wir trafen uns dort mit Lukas und Lisa. Angekommen waren wir sofort umgeben von einer Horde grüner Männchen, alle bewaffnet mit Gewehren und teuren Autos:) In der Schlucht unterhalb des Klettergartens fand ein Internationales Jagdschießen statt, was die gesamte Schlucht in eine Art Kriegsgebiet verwandelte. Optimistisch wie wir sind, wagten wir dennoch einen Versuch zu klettern. Nachdem wir aber bei jedem Knall zusammenzuckend fast aus der Wand gefallen sind und unser Hund das ganze Szenario auch nicht sonderlich toll fand, beschlossen wir die Wand zu wechseln und fuhren 15 min weiter nach Amberg. In diesem kleineren Gebiet gibt es senkrecht technische Routen. Manche davon könnten tatsächlich mehr Begehungen vertragen. Matti und Lukas kämpften sich tapfer durch den sandigen Dreck nach oben:)

Kranker Bulli
Auf der Rückfahrt begann dann das Drama. Wir schafften es bis kurz vor Ulm und dann ging unser Bulli ohne Vorwarnung einfach aus und die anderen Autos rollten an uns vorüber. Es war ein komisches Gefühl. Normalerweise kündigt sich immer das Problem an oder man merkt schon vorher, dass etwas nicht stimmt. Als Bulli-Fahrer wird man nämlich ganz schön paranoid. Man hört eigentlich ständig irgendein komisches Geräusch und denkt gleich darüber nach, ob das normal ist oder nicht.. dieses Mal aber Nichts.
So standen wir also mitten auf der zweispurigen Straße und uns blieb nichts anderes übrig als die gelben Engel zu rufen. Wir hatten schon lange nicht mehr die Ehre und so nahmen wir es erst mal noch mit Humor. Bis wir dann daheim waren dauerte es noch 4 Stunden und Matti, der schon einen Blick in den Motor werfen konnte malte sich schon das schlimmste aller Probleme aus: Motorschaden!  Am Abend darauf bekamen wir gleich Hilfe von Paul, der seinen freien Abend mit uns und dem Bulli verbrachte. Danke!! Auch danach waren die Diagnosen eher schecht. Matti und ich sind inzwischen wirklich so weit, dass wir uns darauf vorbereiten irgendwann Tschüss sagen zu müssen. Wir hängen so sehr an diesem Auto, da ist das wirklich nicht einfach, aber es ist ein Fass ohne Boden. Ein sehr schönes Fass, aber eben  eine Never ending story.
Am nächsten Tag bekamen wir dann Hilfe von Matthias, er ist unser VW Bus Guru :) und er hatte tatsächlich noch optimistische Vorschläge und mit seiner tollen Hilfe konnten wir den Bus mit unseren zwei Ersatzmotoren daheim wieder zusammenflicken. Er läuft jetzt zwar noch nicht, wird er aber ohne enorm viel reinstecken zu müssen. Mit diesem Wissen freuten wir uns dann doch noch mit unserem Golf ins verlängerte Wochenende fahren zu können.

Verflixt und zugenäht
Nach langer Diskussion über das Ziel ging es dann endlich los Richtung Kandersteg zum Bouldern. Eigentlich wären wir ja gerne nach Avers gefahren, da war aber schon die Hölle los.
Nach ca. 100km kam dann der nächste Schreck. Unser Golf zeigte eine Motorstörung und kurz darauf leuchtete auch schon die Motorkontrollleuchte! Wir dachten wirklich das darf doch jetzt nicht wahr sein! Uns blieb nichts anderes übrig als wieder umzudrehen. So haben wir dann den Feiertag schon wieder mit Schrauben verbracht und an den neuen Autos macht das keinen Spaß weil alles so eng und total unübersichtilich ist. Da wir Teile brauchten ging so auch noch der Brückentag drauf und am Ende lief unser Golf immer noch nicht und wir standen da ohne Auto, total genervt und verärgert, dass wir das lange We nicht nutzen konnten.
Zum Glück haben wir dann das Auto meiner Eltern nehmen können und so konnten wir wenigstens noch für Sa und So in die Fränkische fahren.

Frankenjura
Im Franken war es eigentlich viel zu warm, aber im Wald findet man dann doch immer ein schattiges Plätzchen zum Aushalten. Wir trafen uns mit Mario und Marissa und konnten für kurze Zeit wenigstens die Autoprobleme vergessen. Das Klettern ist für mich immer noch komisch und ich komme nicht in den Fluss rein, wir haben aber wirklich schöne Touren und Felsen gefunden, sodass ich zuversichtilich bin, es irgendwann wieder besser hinzubekommen :) Spaß macht es auf jeden Fall:) Am Abend durfte ich dann sogar noch bouldern gehen und war dort mehr in meinem Element. Ich konnte die Waldkopfspitztraverse (7C) und  Saxonia (7B+) machen. Das sind echt ganz nette Boulder:)

Matti konzentriert

Waldkopfspitztraverse, 7C

Kuchen + Chillen


Dienstag, 2. Mai 2017

Fontainebleau

Pläne sind dazu da, sie zu verwerfen
 
Nach meiner Feuerwalze Begehung ist eine verrückte aber schöne Zeit vergangen. Eigentlich war ja unser Plan mehr Seil zu klettern und für mich stand fest, dass ich erst mal nichts mehr projektieren möchte. Naja wie es halt immer so mit den Plänen ist kann man diese mal ganz schnell über den Haufen werfen :) Wir beide hatten irgendwie Sehnsucht nach Bleau. Wer unseren Blog kennt wird merken, dass unser letzter Bleau Urlaub schon eine Weile her ist und wir damals geschrieben haben: Nie wieder Bleau über Ostern. Naja :)

Da uns aber klar war, dass es voll werden kann, haben wir uns kleinere und unbekannte Gebiete rausgesucht, die wir anschauen wollten. Und diesen Plan haben wir auch wirklich durchgezogen (wenigstens die meiste Zeit). Bleau hat so viel mehr zu bieten als die bekannten Hauptgebiete. Bevor es los ging hatte ich ein Video von Caro Sinno in La Cicatrice de l'ohm gesehen und sofort gewusst, dass ich diesen Boulder wenigsten mal antesten will. Caro hatte mir zwar gesagt, dass es zu warm für diesen Boulder sein könnte und damit hatte sie auch für die meiste Zeit recht.

Wir beide freuten uns einfach auf eine Bulli Ausfahrt, viele leichte Boulder und leckeres Essen:) Unser Bulli war schnell gepackt und mit ein paar neuen Teilen versehen. Fai lag schon wieder den ganzen Tag im Bulli und wollte nicht mehr rauskommen, weil sie Angst hatte nicht mit zu dürfen. Die Hinfahrt war zwar lang, aber ohne Bulliprobleme, wir kamen spät in Bleau an und waren erst mal richtig müde. Die Fahrt mit dem Bulli ist zwar immer schön, aber das permanente dröhnen des alten Motors ist laut und schlaucht.

Der Reiz des Unbekannten
 
Die Zeit vor den Osterfeiertagen war schön, da auch noch nicht all zu viele Leute da waren. Da wir aber immer in sehr kleinen Gebieten unterwegs waren, kamen wir uns manchmal sogar ein bisschen einsam vor und dachten schon, dass Bleau nun nicht mehr angesagt ist über Ostern. Was natürlich nicht der Fall war, was wir dann auch schnell feststellten. Wir waren aber ganz froh, dass Johannes Kielmann mit seiner Familiy, Sina und Jürgen da waren, so waren wir dann doch nicht so einsam:)

Es ist dennoch erstaunlich, dass die Leute nur in die Hauptgebiete rennen, obwohl es so wunderschöne Linien in unbekannten Gebieten gibt. Natürlich muss man manchmal mehr laufen, vor allem wenn man die Boulder nicht findet :) Das war leider öfters mal der Fall:) Außerdem gibt es dann nicht 50 Boulder auf einer kleinen Fläche, sondern einzelne tolle Linien etwas verstreuter. Hier ein paar Tipps von uns welche Gebiete wir toll fanden:

Apremont Brûlis
Apremont Butte aux Peintres
Monz Pivot
Rocher des Princes

Bitte Bitte
 
Gerade in Bleau ist wichtiger als je zuvor sich an die allgemeinen Regeln des Outdoor Boulderns zu halten! Da ich immer gerne an das positive im Menschen glaube, denke ich , dass vielleicht viele diese Regeln nicht kennen und daher hier von uns noch einmal ein paar davon. Es ist wirklich nicht schwer diese einzuhalten, es ist nicht zeitaufwändig und es kostet nichts. Also bitte!

- Tickmarks: Wenn ihr welche benötigt (auch wir brauchen manchmal welche) dann nehmt euch die 1 Minute nachdem ihr fertig seid und putzt sie weg! Und wenn ihr schon dabei seid könnt ihr auch gleich alle Griffe putzen und den Felsen von eurem Chalk befreien. Wenn wir das nicht tun, haben wir bald nur noch marmorierte Griffe.
- Schuhe: Putzt bitte eure Kletterschuhe bevor ihr an die Wand geht. Auch der Dreck (Sand) and den Schuhen födert eine Marmorierung der Griffe und Tritte.
- Müll: Das sollte ja wirklich jedem klar sein und ich finde, dass wir inzwischen nicht nur unseren Müll mitnehmen sollten, sondern einfach alles was man findet (z.B Tapestreifen). Und bitte auch Klopapier braucht lange, bis es verrottet (bis 5 Jahre!!).

La cicatrice de l'ohm

Ich persönlich wollte ja eigentlich nicht projektieren, dennoch hatte ich immer noch diese mega Linie von Caros Video im Kopf und musste den Boulder La Cicatrice de l'ohm einfach mal anschauen und antesten. Auch diesen Boulder, welcher nicht wirlich im Führer zu finden ist, haben wir ewig gesucht, dabei ist er eigentlich nur 200m vom Parkplatz entfernt. Der Wald um den Boulder ist einfach traumhaft schön. Man kommt von einer kleinen Anhöhe und sieht dann das erste mal auf den Block. Es war unglaublich, einfach die perfekte Linie!! Ein traumhafter Block mit einer klaren Linie daran. Ich muss wirklich sagen, dass ich froh bin nun, durch mein ganzes Training so eine Linie probieren zu können. Mir war es im ersten Moment egal, ob ich den Boulder machen kann oder nicht, ich hatte einfach so richtig Lust auf die tollen Züge. Umso überraschter war ich natürlich, als ich gleich alle Züge beim ersten ausbouldern machen konnte. Dann hat es noch 4 Sessions gedauert, bis ich die Ausdauer hatte und es endlich kühl genug war. Es war auch richtig schön, zusammen mit Kaddi Lehmann die Züge antesten zu können. Wir hatten zwar unterschiedliche Lösungen für den Schluss, aber es inspiriert mich, mit so starken Mädels wie Kaddi zu bouldern!

Der Urlaub war wirklich gezeichnet von super Linen. Matti hatte auch noch zwei mega Linien wie Hotline ( Rocher de la Reine) und Pancras (Mont Pivot) entdeckt.Seine Vorliebe für hohe Linien ist unbezwungen, bringt mich aber gerne ins Schwitzen, wenn ich ganz alleine unten stehe mit meinen paar Kilos.

Hotline, Rocher de la Reine

Gecko Tokay, Apremont Butte aux Peintres

La cicatrice de l'ohm