Donnerstag, 26. Januar 2017

Über Frustration und die Einsicht

Über Frustration und die Einsicht

Jeder kennt das: Man nimmt sich die Zeit, nimmt den Aufwand den ein Wochenende draußen bedeutet in Kauf und sieht über die mäßigen Witterungen hinweg. Alles nur um ein paar Projekte abzuknüpfen. Der Kopf ist voll mit Erwartungen und Hoffnungen, was alles möglich sein könnte. Man weis man hat nur 2 Tage, die außerdem im Winter noch kürzer sind. Ein weiterer limitierender Faktor ist natürlich die Haut. Da stellt sich immer die Frage wie viele leichte Boulder man sich gönnen kann um noch genügend Haut für die Projekte zu haben. Leichtere Boulder sind toll um viele Bewegungsvariationen beizubehalten., da man in den Projekten meist nur seine Stärken fördert. Außerdem sind leichtere Boulder gut für den Kopf und die Psyche. Es gibt nichts schönerers als einen Boulder auszusteigen, egal was für ein Grad davor steht.
Man fährt also los mit all den Erwartungen im Gepäck, kommt an, fängt an und merkt: das Gepäck ist zu schwer. Die Last die man sich selbst einpackt drückt so stark, dass man den Boden oft gar nicht verlässt. Der Druck ist zu hoch und der Kopf dadurch nicht frei. Dann braucht es oft nur noch einen kleinen Misserfolg, sei es einen Aufwärmboulder den man nicht schafft oder einen Zug im Projekt, der auf einmal nicht mehr geht und die Frustrationsgrenze ist erreicht. Ist man mal an diesem Punkt und war es vielleicht noch nie, ist der Weg zur Einsicht schwer.
Wenn man allerdings viel draußen unterwegs ist kennt man dieses Gefühl und ein jeder hat seine eigenen Wege damit umzugehen. Ich für mich versuche mir dann deutlich vor Augen zu führen warum ich mir das alles zumute. Warum man bei Minusgraden draußen schläft, mit Frostbeulen an Händen und Füßen von Boulder zu Boulder zieht und die Haut auf den Fingern so lange beansprucht, bis keine mehr vorhanden ist. Man muss niemanden etwas beweisen, man bekommt kein Geld und es hat auch nicht wirklich einen tieferen Sinn. Sport im allgemeinen ist doch eher Sinnfrei und Zwecklos. Also warum tut mich sich dann das alles an? Ich tue es einzig und allein für mich. Aus irgendeinem Grund macht es uns Spaß auf Blöcke zu klettern und aus irgendeinem Grund suchen wir uns dafür auch noch den schwersten Weg aus. Schon ein wenig lächerlich wenn man mal länger darüber nachdenkt. Aber ich bin glücklich dabei, draußen im Wald zu sein und auf kleine Steinblöcke zu klettern. Wenn mich also die Frustration wieder einmal überrennt und ich alles zu schwarz und weiß sehe dann rufe ich mir dieses Gefühl des Glücks zurück in mein Gedächtnis und freue mich daran, dass ich gerade das tun kann was mir, aus irgendeinem Grund, Freude bereitet.
Vielleicht kennt ja von euch jemand den Grund? Vielleicht braucht man diesen aber auch gar nicht, so lange es Spaß macht :)

Hier zwei Bilder aus Cresciano an einem super schönen Wintertag mit viel Sonne.

Matti, Fantoman 7C
Mile, Hannibal Lecter 7B+

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